Modulübersicht 1
Übersicht über alle Methoden aus Modul 1
Info:
Auf dieser Seite findet Ihr die Übersicht aller Methoden aus Modul 1 in einem Dokument. Es gibt in der Infobox eine Modulübersicht für einen fünfstündigen und einen dreistündigen Workshop.
Konzeptioneller Zugang
Toleranz im heutigen Verständnis bildet eine zentrale Basis für ein Miteinander der Vielen. Sie ermöglicht eine Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Überzeugungen und Lebensweisen. Zusammenleben bedeutet, dass Menschen mit verschiedenen Hintergründen und Auffassungen in einer Gemeinschaft koexistieren und miteinander interagieren. In der Konfrontation mit „dem Anderen“ können sich Missverständnisse oder Konflikte ergeben, die sowohl das „Ich“ als auch das „Wir“ und „die Anderen“ betreffen. Sich mit etwas zu identifizieren oder von etwas abzugrenzen sind Teil dieses Prozesses. Damit einher gehen auch diverse Emotionen. Ein konstruktiver Umgang mit Verschiedenheiten in einer vielfältigen Gesellschaft erfordert daher immer auch die Auseinandersetzung mit dem Selbst. Dabei ist die eigene Identität kein starres Konzept, sondern wandelbar und von vielen Faktoren beeinflusst, die das eigene Fühlen, Denken oder Handeln bestimmen. Fragen der Toleranz und ihren Grenzziehungen sind dabei ebenso relevant, jedoch nicht immer leicht zu beantworten, gerade weil selektive Wahrnehmungen die Definitionen dessen bestimmen, was als „richtig“ oder „normal“ wahrgenommen wird.
Jeder Mensch ist ein Individuum mit verschiedenen Eigenschaften, Wertvorstellungen und Prägungen. „Wer bin ich, was ist mir wichtig, was macht mich aus und wie werde ich von anderen wahrgenommen?“ sind Fragen, die zur Herausbildung des Selbstbilds und der Persönlichkeitsentwicklung gehören. Die gemeinsame Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Herausforderungen erfordert ein Bewusstsein für die Komplexität von Aushandlungsprozessen und deren individuellen Auswirkungen in der vielfältigen Gesellschaft.
Mit unserem Bildungsangebot möchten wir die Sprach- und Diskursfähigkeit der TN fördern und Menschen dazu motivieren, sich mit Toleranz als eine aktive und soziale Haltung auseinanderzusetzen. Ein Engagement für Toleranz im Sinne eines werte- und handlungsorientierten Verständnisses bedeutet nicht, dass die Ansichten und Handlungen anderer unkritisch gutgeheißen werden müssen. Vielmehr geht es darum, sich den Grenzen von Toleranz bewusst zu sein, auf deren Basis ein friedliches und respektvolles Miteinander möglich ist. Für dieses Miteinander ist es von zentraler Bedeutung, sich bewusst zu machen, dass Individuen ihre ganz eigenen Geschichten mitbringen und sich in Individualität begegnen.
Lernziele
Die TN werden für unterschiedliche Auslegungen von Toleranz, plurale Identitäten und implizit auch für das Phänomen der Überschneidungen verschiedener Diskriminierungsformen (Intersektionalität) sensibilisiert und reflektieren eigene Bilder, Wahrnehmungen und Interpretationen von sich und anderen.
Sie lernen relevante Begriffe rund um die Themen Toleranz und Vielfalt kennen, erweitern ihre Perspektiven Vorstellungen von Gesellschaft und gesellschaftliche Entwicklungen (z.B. Deutschland als Migrationsgesellschaft). Ferner werden sie implizit für die Pluralität von Einstellungen und Meinungen in der diversen Gesellschaft sensibilisiert.
Sie führen sich vor Augen, dass Identitäten von verschiedenen Faktoren beeinflusst und auch „Kultur“ von Menschen gemacht und dynamisch ist. Sie erweitern ihr Wissen um Aspekte von Zugehörigkeit oder zugeschriebenen Identitäten und deren Auswirkungen auf das Alltagserleben von Individuen und Gruppen in einer diversen Gesellschaft – früher und heute.
Die TN lernen in Gruppenprozessen eigene Standpunkte zu vertreten und auszuhandeln, welche Grundlagen ihnen für ein gutes Zusammenleben in der Gesellschaft wichtig sind.