Methode 5: Abschluss mit Emotionskarten
Abschluss mit Emotionskarten
Lernziele
Die TN werden über Situationsskizzen für alltägliche Erfahrungen mit diversen Diskriminierungsformen sensibilisiert. Sie werden angeregt, einen Perspektivwechsel durchzuführen und verknüpfen Erfahrungen mit möglichen Emotionen Betroffener. Sie können erklären, inwiefern solche Erfahrungen dem demokratischen Grundwert Gerechtigkeit entgegenstehen. Sie beziehen diese Erkenntnisse auf ihre Ideale eines guten Zusammenlebens und sammeln alternative Handlungsoptionen, um sich für eine tolerantere Gesellschaft, gegen Diskriminierungen und für Solidarität und Zivilcourage einzusetzen.
Übung (25 Min)
Die TN werden wieder in vier Kleingruppen eingeteilt.
Gruppenarbeit (10 Min)
Jede Gruppe erhält eine Situation und die Aufgabe, die darauf stehende Beschreibung gemeinsam zu lesen und zu verstehen. Sie diskutieren in ihren Gruppen über die folgenden Fragen:
- Wie (emp)findet ihr die Situation?
- Ist das, was der Person passiert gerecht/ ungerecht? Warum?
- Wie würdet ihr euch dabei fühlen?
- Welches Gefühl hat die betroffene Person wohl? Welche der Emotionskarten passt aus eurer Sicht am besten?
- Was könnte man tun, um der Person in der Situation zu helfen?
Situationen:
- Mein bester Freund liest gern, dafür wird er in der Schule als „Mädchen“ bezeichnet.
- Unsere Familie feiert das „Zuckerfest“, das Fastenbrechen nach Ramadan. Meine Eltern müssen da aber immer zur Arbeit gehen, weil es nicht wie Weihnachten ein freier Tag ist.
- Wenn ich eine schlechte Note geschrieben habe, darf ich eine Woche mein Handy nicht benutzen und auch kein Fernsehen oder Konsole spielen.
- Wenn ich in der Schule etwas nicht gut finde oder mich beschwere, höre ich oft: „Du bist zu jung! Sowas kannst du nicht wissen!“.
- Die Eltern einer Freundin haben gerade leider keine Arbeit. Deshalb hat die Familie nicht so viel Geld. Aus der Parallelklasse machen sich viele über die Klamotten meiner Freundin lustig, da sie nicht so neu sind.
Reflexion im Plenum (15 Min)
Die Gruppen finden sich wieder im Stuhlkreis zusammen. Die TN stellen im Plenum ihre Situationen und die zentralen Punkte ihrer Diskussion dazu gruppenweise kurz vor. Sie ordnen auch ihre Emotionskarte der Situation zu und legen sie in die Mitte des Stuhlkreises.
Abschließend wird gemeinsam reflektiert:
- Welcher Situation hättet ihr vielleicht ein anderes Gefühl zugeordnet?
- Habt ihr weitere Ideen, wie man die Personen in der Situation unterstützen könnte?
- Was haben die Situationen mit unserem Zusammenleben, Toleranz und Vielfalt zu tun?
Die TM verdeutlichen den Teilnehmenden in der Reflektion dabei auch, dass nicht jede Person eine solche Situation gleich empfindet. Sie thematisieren, dass dies zu akzeptieren und zu wertschätzen auch mit Toleranz zusammenhängt.
Hinweise:
Die Teamenden gehen umher und helfen den Gruppen beim Lesen und Verstehen ihrer Situationen.
Prinzipiell können die TN auch mehr als eine Emotion auswählen, wenn sie finden, dass sie zu ihrer Situation passen.
Je nach Gruppengröße können die Situationen auch zweimal reingegeben werden, damit die Kleingruppen nicht zu groß sind.
Je nach Auffassungsgabe der Lerngruppe und Zeit können die Teamenden anhand der fünf Situationen auch kurz die verschiedenen Formen von Diskriminierung erklären.
Sollte diese Übung den Abschluss eines gesamten Workshops darstellen, sollte Zeit zum Einholen von Feedback, Abrunden und Verabschieden eingeplant werden.