Sophia Magdalena Scholl
(geb. 1921 in Forchtenberg – 1943 in München hingerichtet)
„Wenn ich auch nicht viel von Politik verstehe und auch nicht den Ehrgeiz habe, es zu tun, so habe ich doch ein bißchen ein Gefühl, was Recht und Unrecht ist, denn dies hat ja mit Politik und Nationalität nichts zu tun.“*
Sophia Magdalena „Sophie“ Scholl gab ihr Leben im Kampf gegen den Nationalsozialismus.
Die spätere Widerstandskämpferin Sophie Scholl wuchs in einer liberalen, protestantischen Familie auf und besuchte ab 1930 eine evangelische Mädchenschule in Ludwigsburg. Ihre Eltern lehnten den Nationalsozialismus ab. Trotzdem wurde Sophie Scholl im Jahr 1934 Mitglied im Bund Deutscher Mädel (BDM). Bereits zwei Jahre später jedoch nahm die nun 15-Jährige an Zusammenkünften eines alternativen Jugendbundes teil, der heimlich verbotene Treffen abhielt.
1942 zog Sophie Scholl für ein Studium der Biologie und Philosophie nach München. Durch ihren Bruder Hans lernte sie andere Studierende kennen, die die NS-Ideologie ebenfalls ablehnten, und wurde Teil der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Im Januar 1943 war Scholl zum ersten Mal an der Erstellung eines NS-kritischen Flugblatts beteiligt. Die Aktivist:innen verteilten ihre subversiven Schriften zunächst auf dem Campus der Münchner Universität, danach auch in Stuttgart, Berlin, Köln und Wien. Das sechste Flugblatt, auf dem zum Sturz des NS-Regimes aufgerufen wurde, gelangte sogar nach Großbritannien. Dort wurde es nachgedruckt und anschließend mit Flugzeugen über Deutschland abgeworfen. Doch schon bald kam die Gestapo den antifaschistischen Studierenden auf die Schliche.
Am 18. Februar wurden Hans und Sophie Scholl verhaftet und kurz darauf zusammen mit ihrem Studienkollegen Christoph Probst zum Tode verurteilt.
* (Brief an Fritz Hartnagel, 29. Mai 1940)
Scholl H., Scholl S., Briefe und Aufzeichnungen. Frankfurt am Main 1984.