Mohamed Helmy

(geb. 1901 in Khartum, damals Britisch-Ägypten –gest. 1982 in Berlin)

„Es ist nicht nur meine Mutter, die Dr. Helmy gerettet hat. Auch wir, ihre drei Kinder und sieben Enkelkinder verdanken ihm unser Leben“ *

Mohamed Helmy setzte während der NS-Diktatur sein Leben aufs Spiel, um kranken Menschen und jüdischen Familien in Not zu helfen.

Mohamed „Mod“ Helmy war ein ägyptischer Arzt, der zu Zeiten der Weimarer Republik für sein Medizinstudium nach Berlin kam und zusammen mit jüdischen Ärzt:innen im Krankenhaus Moabit arbeitete. Auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gab Helmy die Verantwortung gegenüber seinen jüdischen Patient:innen nicht auf und behandelte sie fortan zu Hause. Zudem machte sich der in Deutschland als „Nicht-Arier“ diskriminierte Kairoer Humanist über die NS-Führung lustig, wurde entlassen und verhaftet. Da die deutsche Führung arabische Länder als potentielle Verbündete im Zweiten Weltkrieg ansah, kam Helmy im Zuge diplomatischer Verhandlungen wieder frei. Statt nun nach Kairo zurückzukehren, blieb er in Berlin, um Menschen zu helfen, die von den Nazis verfolgt wurden. Er erstellt u.a. Krankschreibungen für Deutsche und sog. „Fremdarbeiter“, um Patient:innen vor einer Einberufung zum „Volkssturm“ oder allzu schwerer Arbeit zu bewahren.

1942 nahm er die Jüdin Anna Boros bei sich auf und gab sie als seine Nichte aus. In der Wilmersdorfer Moschee, die ein Zentrum muslimischen Lebens in Berlin war und Menschen aller Religionen anzog, bekam sie 1943 ein offizielles Papier, das sie als gläubige Muslima auswies. Anna Boros überlebte die Schoah, emigrierte nach New York und wurde Krankenschwester. Ihrem Retter war sie nach eigener Aussage „bis in alle Ewigkeit dankbar.“ Im Jahr 2013 wurde Mohamed Helmy, als bislang einziger Ägypter unter etwa 70 Muslimen, von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.

*Clara Greenspan, Tochter von Anna Boros, https://www.mohamed-und-anna.de/ (17.11.2022).

Mohamed Helmy
Credits: FES/AdsD