Marianne Rosenberg
(geb. 1955 in Berlin)
„Ich denke, dass man das nie ausschalten kann. Das Kind eines Auschwitz-Überlebenden wird die Welt immer anders betrachten als andere und es wird immer ein Auge darauf haben, wenn in der Gesellschaft Dinge passieren, die faschistisch motiviert sind.“ *
Marianne Rosenberg setzt dem Hass die Liebe entgegen.
Die deutsche Pop- und Schlagersängerin Marianne Rosenberg feierte vor allem in den 1970er-Jahren mit ihrer Musik in Deutschland große Erfolge. Ihr Vater Otto Rosenberg, Sinto und Überlebender des nationalsozialistischen Völkermordes (auf Romanes „Porajmos” genannt) an den europäischen Sinti:zze und Rom:nja, hatte sie einst dazu angehalten, über ihre Herkunft zu schweigen. Er fürchtete, dass Marianne rassistischen Übergriffen zum Opfer fallen könne und ihre Karriere darunter leiden würde. Im Jahr 2006 veröffentlichte sie ihre Autobiografie „Kokolores“, in der sie ihre Identität als Sintizza und die damit verbundenen Schwierigkeiten offenlegte. „Wer sagt, dass Zeit alles heilen kann, irrt. Ein Menschenleben hat nicht gereicht“, schreibt Marianne Rosenberg.
Sie wandelte sich bald zur offensiven Vertreterin – und zum wahrscheinlich prominentesten Gesicht – der Sinti:zze und Rom:nja in Deutschland.
* „Älter werden ist für mich etwas wunderbares.“ Marianne Rosenberg Exklusiv-Interview, in: Meine Melodie, 05/2020, S. 20-21.