Louise Schroeder
(geb. 1887 in Altona Hamburg – gest. 1957 in West-Berlin)
„Wenn ich als Frau eine besondere Aufgabe erfüllen konnte, so war es die, die Menschen einander näher zu bringen, ihre Abneigung gegen die Diktatur zu stärken und ihnen zu helfen, soweit das möglich war.“ *
Louise Schroeder positionierte sich als Sozialdemokratin offen gegen den Nationalsozialismus und kämpfte für die Rechte benachteiligter Menschen.
Louise Schroeder war eine deutsche SPD-Politikerin, gehört zu den Parlamentarierinnen der ersten Stunde und wurde als erste Frau Oberbürgermeisterin von Berlin. Schroeder wuchs als jüngste Tochter von acht Kindern eines Bauarbeiters und einer Gemüseverkäuferin in einer Altonaer Arbeiter:innenfamilie auf. Die sozialdemokratische Gesinnung der Familie prägte sie von klein auf. Schon als junges Mädchen nahm sie an Arbeiter:innenversammlungen teil.
Nach dem Besuch der Handels- und Gewerbeschule begann sich Louise Schroeder politisch zu engagieren. Zu Zeiten der Weimarer Republik saß sie als eine der jüngsten Abgeordneten im Deutschen Reichstag – die Nationalversammlung hatte 1919 erstmalig Frauen zugelassen. Ihre politischen Herzensthemen waren Arbeiter:innenrechte sowie der Schutz von Müttern und Kindern. Im Juli 1927 wurde nicht zuletzt durch ihr Zutun das erste Mutterschutzgesetz in Deutschland verabschiedet.
Nach 1933 bekam Louise Schroeder ein Berufsverbot ausgesprochen, nachdem sie als überzeugte Sozialdemokratin gegen das Ermächtigungsgesetz, das Adolf Hitler den Weg zur alleinigen Machtübernahme ebnete, gestimmt hatte. In der Folge leitete sie eine Bäckerei, in der sie ihren Kund:innen konsequent den Hitlergruß verwehrte. Nach dem Krieg war sie von 1947 bis 1948 kommissarische Oberbürgermeisterin des kriegsversehrten Berlins, wo sie sich nach allen Kräften bemühte, die Not der Menschen zu lindern. Ihr Engagement für Demokratie, Frieden und Geschlechtergerechtigkeit wird heute auch im Ausland geehrt.
* Louise Schroeder im Jahre 1955 über ihr Engagement: https://www.parlament-berlin.de/das-parlament/louise-schroeder-medaille (17.11.2022).