Clemens Meyer
(geb. 1977 in Halle/Saale)
„Ich habe ein tief verankertes Misstrauen gegen Gruppenzwang.“ *
Clemens Meyer ist ein deutscher Autor, der die Wende aus ostdeutscher Perspektive beschrieben hat.
Mit seinem Debütroman „Als wir träumten“ gelang dem Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer 2006 der literarische Durchbruch. Der Roman erzählt von einer Gruppe von Freunden, die in den anarchischen Nachwendejahren eine rauschhaft-destruktive Jugend verleben. Kleinkriminalität, Alkoholexzesse, prekäre Verhältnisse und Jugendarrest zeugen von der Perspektivlosigkeit der vier Protagonisten. Es sind Clemens Meyers genaue Beobachtungen des Milieus und die literarisch geschickt verwobenen autobiografischen Erfahrungen, die seine ungeschönten doch feinsinnigen Geschichten so eindringlich wirken lassen. Für das poetisch-realistische Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. In seinem 2013 veröffentlichten Roman „Im Stein“ nimmt er sich der Themenfelder Sexarbeit und Zwangsprostitution des Leipziger Rotlichtviertels an, und beweist einmal mehr, wie erzählenswert ostdeutsche Perspektiven in diesem Spiel um Macht und Träume sind.
Nachdem die AfD bei der Landtagswahl 2019 in Sachsen einen hohen Stimmenanteil verzeichnete, forderte der Autor, das direkte Gespräch mit den Wähler:innen zu suchen, um das Ergebnis besser einordnen zu können. Denn auch wenn man manche Menschen nicht mehr erreiche, so Meyer, lohne der Dialog für jede Person, bei der dies doch noch gelinge.
* Geißler, C., „Ich hab ein tief verankertes Misstrauen gegen Gruppenzwang“. Interview mit Clemens Meyer, in: Frankfurter Rundschau, 30.07.2020.