Die Aus­stellung in
leichter Sprache

Hier gibt es die Texte der Ausstellung in leichter Sprache.

Vielen Dank an die Stadt Dresden für die Übersetzung der Ausstellungstexte in leichte Sprache

DSCF1647

Im Container

Schublade 1

Hallo! Schön, dass du hier bist.
Aber wer bist du eigentlich?
Bist du

  • ein Kind?
  • eine jugendliche oder eine erwachsene Person?
  • ein Mann, eine Frau, beides zugleich oder nichts davon?
  • eine Person mit kurzen Haaren, langen Haaren oder einer Glatze?
  • groß oder klein?

Was ist wichtig für dich?
Was findest du blöd?
Was denkst du über dich selbst?
Warum bist du, wie du bist?

Sind das Fragen, in denen es auch um Toleranz und Respekt geht?

 

Schublade 2

Schön, dass du da bist.
Aber bist du allein hier?
Schau in den Spiegel. Stehen da noch andere Menschen? Ja?

Was denkst du als erstes über die Person links von dir?
Wirklich? Das ist ja spannend.

Und die Person hinter dir, was ist ihr Lieblingsessen?
Mhhh, lecker.
Und die Person ganz hinten, was macht die so richtig wütend?
Oh, das hätte ich nicht gedacht.

Wir sind nicht allein.
Vielleicht beobachten dich auch andere Menschen und denken über dich nach.
Ob sie so über dich denken, wie du selbst?

Schätzen sie dich richtig ein?
Können sie das überhaupt?

Oder stecken uns andere Menschen in Schubladen? Und stecken wir andere Menschen in Schubladen?

 

Schublade 3

Das sind spannende Gedanken, oder?

Seit sehr langer Zeit beobachten wir andere Menschen und Situationen und schätzen sie ein:

  • kenne ich oder kenne ich nicht,
  • ist harmlos oder könnte gefährlich werden,
  • ist nett oder da halte ich lieber Abstand.

Wir schätzen Menschen und Situationen sehr schnell ein, ohne es zu merken.
Das ist für uns überlebenswichtig.

Das ist aber auch gefährlich.
Wir sind dadurch nicht mehr offen für Neues.
Wir können jemanden ablehnen, nur weil die Person uns anders vorkommt.
Wir hören auf unsere Vorurteile und stecken die Person in eine Schublade.

Es ist schwer für die Person, aus unserer Schublade herauszukommen.

Fällt dir jemand ein, den du schon mal in eine Schublade gesteckt hast?
Und dann war die Person ganz anders als du gedacht hast?

Wir müssen andere Personen nicht immer sofort gern haben.

Aber wir sollten sie immer respektieren und schauen, wie sie wirklich sind.

Vielleicht werden wir angenehm überrascht und lernen etwas Neues!

So beginnen Toleranz und Respekt, lass dich überraschen!

Schublade 1

Hallo! Schön, dass du hier bist.
Aber wer bist du eigentlich?
Bist du

  • ein Kind?
  • eine jugendliche oder eine erwachsene Person?
  • ein Mann, eine Frau, beides zugleich oder nichts davon?
  • eine Person mit kurzen Haaren, langen Haaren oder einer Glatze?
  • groß oder klein?

Was ist wichtig für dich?
Was findest du blöd?
Was denkst du über dich selbst?
Warum bist du, wie du bist?

Sind das Fragen, in denen es auch um Toleranz und Respekt geht?

Schublade 2

Schön, dass du da bist.
Aber bist du allein hier?
Schau in den Spiegel. Stehen da noch andere Menschen? Ja?

Was denkst du als erstes über die Person links von dir?
Wirklich? Das ist ja spannend.

Und die Person hinter dir, was ist ihr Lieblingsessen?
Mhhh, lecker.
Und die Person ganz hinten, was macht die so richtig wütend?
Oh, das hätte ich nicht gedacht.

Wir sind nicht allein.
Vielleicht beobachten dich auch andere Menschen und denken über dich nach.
Ob sie so über dich denken, wie du selbst?

Schätzen sie dich richtig ein?
Können sie das überhaupt?

Oder stecken uns andere Menschen in Schubladen? Und stecken wir andere Menschen in Schubladen?

Schublade 3

Das sind spannende Gedanken, oder?

Seit sehr langer Zeit beobachten wir andere Menschen und Situationen und schätzen sie ein:

  • kenne ich oder kenne ich nicht,
  • ist harmlos oder könnte gefährlich werden,
  • ist nett oder da halte ich lieber Abstand.

Wir schätzen Menschen und Situationen sehr schnell ein, ohne es zu merken.
Das ist für uns überlebenswichtig.

Das ist aber auch gefährlich.
Wir sind dadurch nicht mehr offen für Neues.
Wir können jemanden ablehnen, nur weil die Person uns anders vorkommt.
Wir hören auf unsere Vorurteile und stecken die Person in eine Schublade.

Es ist schwer für die Person, aus unserer Schublade herauszukommen.

Fällt dir jemand ein, den du schon mal in eine Schublade gesteckt hast?
Und dann war die Person ganz anders als du gedacht hast?

Wir müssen andere Personen nicht immer sofort gern haben.

Aber wir sollten sie immer respektieren und schauen, wie sie wirklich sind.

Vielleicht werden wir angenehm überrascht und lernen etwas Neues!

So beginnen Toleranz und Respekt, lass dich überraschen!

Menschwand (Wand mit Abreissblöcken und Zitaten)

Louise Schröder, geboren 1887 in Hamburg-Altona, gestorben 1957 in West-Berlin

Sie sagte:
Das konnte ich als Frau in meinem Leben erreichen:
Die Menschen einander näher bringen,
ihre Meinung gegen die Diktatur stärken und
ihnen helfen, so gut es mir möglich war.

Louise Schröder, geboren 1887 in Hamburg-Altona, gestorben 1957 in West-Berlin

Sie sagte:

„Wenn ich als Frau eine besondere Aufgabe erfüllen konnte, so war es die, die Menschen einander näher zu bringen, ihre Abneigung gegen die Diktatur zu stärken und ihnen zu helfen, soweit das möglich war.“

Das bedeutet:
Das konnte sie als Frau in ihrem Leben erreichen:
Die Menschen einander näher bringen,
ihre Meinung gegen die Diktatur stärken und
ihnen helfen, so gut es ihr möglich war.

Annette von Droste-Hülshoff, geboren 1797 auf Burg Hülshoff bei Münster, gestorben 1848 in Meersburg

Annette von Droste-Hülshoff war Schriftstellerin.
Es gab damals viele Erwartungen, wie eine Frau sein sollte.
Durch ihr Schreiben kämpfte sie gegen diese Erwartungen.

Sie sagte:

„Nimm‘ mich, wie Gott mich hat gemacht, Und leih‘ mir keine fremden Züge!“

Das bedeutet:
Nimm mich so, wie mich Gott gemacht hat.
Versuch nicht, mich zu ändern.

Hannah Pirot, geboren 2003 in Berlin
Hannah ist eine Aktivistin, sie kämpft für das Klima.

Sie sagte:

„Wir wollen ein Zeichen setzen. Nur wenn wir stören, werden wir beachtet.“

Das bedeutet:
Sie wollen ein Zeichen setzen.
Nur wenn sie stören, werden sie beachtet.

Clara Greenspan

Clara Greenspan, Tochter von Anna Boros, die Dr. Helmy gerettet hat

Sie sagte:

„Es ist nicht nur meine Mutter, die Dr. Helmy gerettet hat. Auch wir, ihre drei Kinder und sieben Enkelkinder verdanken ihm unser Leben“

Das bedeutet:
Dr. Helmy hat nicht nur ihre Mutter gerettet.
Auch die 3 Kinder und 7 Enkelkinder verdanken ihm ihr Leben.

Mohamed Helmy

Mohamed Helmy, genannt Mod, geboren 1901 in Karthum, damals Britisch-Ägypten, gestorben 1982 in Berlin

Mohamed Helmy riskierte in der Nazizeit sein Leben.
Er kümmerte sich um kranke Menschen und hat jüdischen Familien in Not geholfen.

Sophia Magdalena Scholl, genannt Sophie, geboren 1921 in Forchtenberg, hingerichtet 1943 in München

Sophie kämpfte gegen die Diktatur der Nazis.
Dafür haben die Nazis sie hingerichtet.

Sophie sagte:

„Wenn ich auch nicht viel von Politik verstehe und auch nicht den Ehrgeiz habe, es zu tun, so habe ich doch ein bißchen ein Gefühl, was Recht und Unrecht ist, denn dies hat ja mit Politik und Nationalität nichts zu tun.“

Das bedeutet:
Sie verstehe nicht viel von Politik.
Sie will Politik auch nicht lernen.
Aber sie weiß, was gut und was böse, was Recht und was Unrecht ist.
Denn das hat mit Politik nichts zu tun.

Martin Dibobe, geboren 1876 in Bonapriso in Kamerun, gestorben etwa 1922 wahrscheinlich in Liberia

Martin Dibobe lebte als Afrikaner in Deutschland.
Er lernte das Kaiserreich und die Weimarer Republik kennen.
Er kämpfte dafür, dass Schwarze Menschen so behandelt werden wie weiße Menschen.

Er sagte:

„Die Eingeborenen verlangen Selbständigkeit und Gleichberechtigung, wie es jetzt in der neuen sozialen Republik in Deutschland eingeführt ist.“

Das bedeutet:
In der neuen deutschen Republik sind die Menschen selbständig und gleichberechtigt.
Das wollen die Menschen in Afrika auch.

May Ayim, geboren 1960 in Hamburg, gestorben 1996 in Berlin

May Ayim hat Gedichte geschrieben.
Die Gedichte zeigen Dinge in unserer Gesellschaft, über die noch niemand geschrieben hat.

Sie sagte:

„Ich werde trotzdem afrikanisch sein, auch wenn ihr mich gerne deutsch haben wollt und werde trotzdem deutsch sein, auch wenn euch meine schwärze nicht paßt.“

Das bedeutet:
Sie wird trotzdem afrikanisch sein, auch wenn sie sie gern deutsch haben wollen.
Sie wird trotzdem deutsch sein, auch wenn sie ihnen zu Schwarz ist.

Karl Jaspers, geboren 1883 in Oldenburg, gestorben 1969 in Basel

Er sagte:

„Toleranz darf nicht bestehen gegenüber der Intoleranz, wenn diese nicht als ungefährliche, private Verschrobenheit gleichgültig behandelt werden darf. Es darf keine Freiheit geben zur Zerstörung der Freiheit”

Das bedeutet:
Wir dürfen nicht zulassen, wenn jemand andere Ansichten, Einstellungen und Meinungen nicht zulässt.
Wir dürfen niemandem die Freiheit geben, unsere Freiheit zu zerstören.

Leon Christoph Goretzka, geboren 1995 in Bochum

Leon Goretzka ist ein bekannter Fußballer.
Er setzt sich gegen Hass und Intoleranz ein.

Er hat sich mit Margot Friedländer unterhalten.
Sie hat die Nazizeit in einem KZ überlebt.

Nach dem Gespräch sagt Leon:

“Wir müssen diejenigen sein, die dafür Sorge tragen, dass so etwas nie wieder vorkommt.”

Das bedeutet:
Wir müssen dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert.

Rozalia Luxenburg, genannt Rosa Luxemburg, geboren 1871 in Zamość in Polen, ermordet 1919 in Berlin

Rosa sagte:

„Freiheit ist immer die Freiheit
der Andersdenkenden.“

Das bedeutet:
Freiheit ist immer die Freiheit der Personen, die anders denken.

Helene Lange, geboren 1848 in Oldenburg, gestorben 1930 in Berlin

Helene Lange kämpfte dafür, dass Männer und Frauen gleich behandelt werden.
Sie setzte sich dafür ein, dass auch Mädchen eine gute Ausbildung bekommen.

Helene sagte:

„Wenn das Endziel der Frauenbewegung einmal erreicht ist, so wird es kein führendes Geschlecht mehr geben, sondern nur noch führende Persönlichkeiten.“

Das bedeutet:
Alle müssen gleich sein, das ist das Ziel der Frauenbewegung!
Dann gibt es kein führendes Geschlecht mehr.
Dann gibt es nur noch führende Persönlichkeiten.

Marianne Rosenberg, geboren 1955 in Berlin

Marianne Rosenberg will Hass mit Liebe begegnen.

Sie sagt:

„Ich denke, dass man das nie ausschalten kann. Das Kind eines Auschwitz-Überlebenden wird die Welt immer anders betrachten als andere und es wird immer ein Auge darauf haben, wenn in der Gesellschaft Dinge passieren, die faschistisch motiviert sind.“

Das bedeutet:
Ihre Eltern haben das KZ Auschwitz überlebt.
Das kann sie nie vergessen.
Sie wird die Welt immer anders sehen als andere Menschen.
Sie merkt sofort, wenn in der Gesellschaft Dinge wie damals im Faschismus passieren.

Argyris Sfountouris, geboren 1940 in Distomo in Griechenland

Argyris Sfountouris setzt sich für gute Beziehungen zwischen Deutschland und Griechenland ein.
Griechische Opfer von deutschen Kriegsverbrechen sollen entschädigt werden.

Er sagt:

„Erinnerung kann aber nur beginnen, nachdem man die Ereignisse wahrgenommen hat, die ganze Wahrheit des Geschehenen angenommen hat.”

Das bedeutet:
Man kann sich erst an etwas erinnern, wenn man die Ereignisse wahrgenommen hat.
Dazu muss man auch akzeptieren, was passiert ist.

Mai-Phuong Kollath, geboren 1963 in Vietnam

Mai-Phuong Kollath kam 1981 in die DDR nach Rostock um zu arbeiten.
Heute lebt sie in Berlin.
Sie setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Migrationserfahrung gut hier leben können.
Niemand soll intolerant zu ihnen sein, so wie sie es selbst erlebt hat.

Sie sagt:
„Was mich erschreckte: Niemand ist aufgestanden und hat etwas gesagt. Niemand.“

Alice Hasters, geboren 1989 in Köln

Alice Hasters arbeitet als Journalistin, schreibt Bücher und macht Podcasts.
Sie setzt mit ihrer Arbeit klare Zeichen gegen Rassismus in Deutschland.

Sie sagt:

„Wer von sich behauptet, nicht rassistisch zu sein, hat eine enorme Fallhöhe.“

Das bedeutet:
Niemand soll von sich sagen: Ich bin nicht rassistisch.
Wir können uns täuschen, auch wenn wir gar nicht rassistisch sein wollen.

Michael Ende hat 1973 ein Buch geschrieben.
Das Buch heißt Momo.
Momo ist ein kleines Mädchen.

In dem Buch sagt Momo:

„Es gibt Reichtümer, an denen man zugrunde geht, wenn man sie nicht mit anderen teilen kann.“

Das bedeutet:
Es gibt Reichtümer, die man unbedingt mit anderen teilen muss.
Sonst geht man an ihnen kaputt.

Ein Trümmerhaufen, der zum Himmel wächst

Amadeu António war ein geselliger Mensch.
Er hatte viele Freunde und liebte Musik.
Er wurde von einer Gruppe Neonazis zusammengeschlagen. Wenige Tage danach starb er an seinen Verletzungen. Er wurde nur 28 Jahre alt.

Amadeu António stammte aus dem afrikanischen Land Angola.
1987 kam er in die DDR nach Eberswalde.
Er wollte Flugzeugtechnik studieren. Das war sein Traum.
Aber er musste eine Ausbildung zum Fleischer machen.

Menschen aus Angola hatten wenig Kontakt zu Menschen aus der DDR.
Amadeu wollte trotzdem mit seiner Freundin in Brandenburg leben.
Am 24. November 1990 war Amadeu mit Freund:innen in einer Gaststätte.

An dem Abend wollten auch 50 Neonazis zu der Gaststätte gehen.
Sie waren betrunken und wollten Amadeu und seine Freund:innen vertreiben.
Die Polizei hat den Wirt der Gaststätte angerufen und Bescheid gesagt.
Der Wirt bat Amadeu und seine Freund:innen, lieber zu gehen.

Draußen trafen Amadeu, 2 Freunde aus Mozambique und 2 deutsche Freundinnen auf die Neonazis. Die anderen konnten weglaufen.
Die Neonazis haben Amadeu verfolgt und brutal zusammengeschlagen.
Er wurde sehr schwer verletzt.
Polizisten haben das gesehen, aber ihm nicht geholfen.
Am 6. Dezember ist Amadeu im Krankenhaus gestorben.
Er war 28 Jahre alt.

Amadeu António war das 1. Opfer rechter Gewalt im wieder vereinigten Deutschland.
Verschiedene Vereine kämpfen, dass wir uns an ihn erinnern.
Sie möchten, dass in Eberswalde eine Straße heißt wie er.
Bis heute ist das aber noch nicht geschafft.

Die Bundesregierung sagt:
Zwischen 1990 und 2021 sind 113 Menschen durch Gewalt von Neonazis gestorben.
Die Amadeu-António-Stiftung sagt:
Es sind 219 Menschen durch Gewalt von Neonazis gestorben.
Und die Zahl könnte sogar noch höher sein.

Amadeu António war ein geselliger Mensch.
Er hatte viele Freunde und liebte Musik.
Er wurde von einer Gruppe Neonazis zusammengeschlagen. Wenige Tage danach starb er an seinen Verletzungen. Er wurde nur 28 Jahre alt.

Amadeu António stammte aus dem afrikanischen Land Angola.
1987 kam er in die DDR nach Eberswalde.
Er wollte Flugzeugtechnik studieren. Das war sein Traum.
Aber er musste eine Ausbildung zum Fleischer machen.

Menschen aus Angola hatten wenig Kontakt zu Menschen aus der DDR.
Amadeu wollte trotzdem mit seiner Freundin in Brandenburg leben.
Am 24. November 1990 war Amadeu mit Freund:innen in einer Gaststätte.

An dem Abend wollten auch 50 Neonazis zu der Gaststätte gehen.
Sie waren betrunken und wollten Amadeu und seine Freund:innen vertreiben.
Die Polizei hat den Wirt der Gaststätte angerufen und Bescheid gesagt.
Der Wirt bat Amadeu und seine Freund:innen, lieber zu gehen.

Draußen trafen Amadeu, 2 Freunde aus Mozambique und 2 deutsche Freundinnen auf die Neonazis. Die anderen konnten weglaufen.
Die Neonazis haben Amadeu verfolgt und brutal zusammengeschlagen.
Er wurde sehr schwer verletzt.
Polizisten haben das gesehen, aber ihm nicht geholfen.
Am 6. Dezember ist Amadeu im Krankenhaus gestorben.
Er war 28 Jahre alt.

Amadeu António war das 1. Opfer rechter Gewalt im wieder vereinigten Deutschland.
Verschiedene Vereine kämpfen, dass wir uns an ihn erinnern.
Sie möchten, dass in Eberswalde eine Straße heißt wie er.
Bis heute ist das aber noch nicht geschafft.

Die Bundesregierung sagt:
Zwischen 1990 und 2021 sind 113 Menschen durch Gewalt von Neonazis gestorben.
Die Amadeu-António-Stiftung sagt:
Es sind 219 Menschen durch Gewalt von Neonazis gestorben.
Und die Zahl könnte sogar noch höher sein.

Am 18. Februar 2016 brachte ein Bus geflüchtete Menschen nach Clausnitz in Sachsen.
Sie kamen aus dem Irak, Afghanistan und Syrien.
Auf dem Bus stand „Reisegenuss“.
Als die Menschen aussteigen wollten, wurden sie beschimpft und bedroht.

Jemand von den Menschen vor dem Bus hat davon ein Video gemacht.
Das Video wurde im Internet und in den Medien verbreitet.
Die ganze Welt hat gesehen:
Hier wurden Menschen bedrängt und bedroht, die verängstigt waren und Schutz gesucht haben.

2015 und 2016 sind etwa 2 Millionen Menschen nach Europa geflüchtet.
Sie kamen über das Mittelmeer oder über den Balkan.
Deutschland hat 2015 etwa 890.000 Menschen aufgenommen.
Viele deutsche Menschen haben ihnen hier geholfen.
Das nennt man Willkommenskultur.

Es gibt aber auch deutsche Menschen, die geflüchtete Personen ablehnen.
Sie zweifeln daran, dass geflüchtete Menschen ein Recht auf Hilfe haben.
Manche von ihnen werden rechtsradikal.

In Clausnitz wollten die Menschen die Geflüchteten nicht aufnehmen.
Sie haben gerufen: Wir sind das Volk!
Das war der Ruf der friedlichen Revolution 1989.
Aber hier gab es keinen friedlichen Protest.
Die geflüchteten Menschen hatten Angst und wurden bedroht.

Auch heute gibt es noch jeden Tag 2 Angriffe auf geflüchtete Menschen.

1983 haben Abrissbagger das Haus einer Familie zerstört. Die Familie war verreist. Als sie zurück gekommen ist, war alles kaputt. Ihre Sachen lagen unter den Trümmern.

Die Familie gehörte zu den Sinti und Roma.
Sie wurde 4 Jahre lang von den Behörden rassistisch behandelt.

1979 sind mehrere Familien aus Jugoslawien nach Darmstadt gekommen.
Die Familien wohnten in 3 städtischen Mehrfamilienhäusern.
Die Nachbarn wollten die Familien dort nicht haben.
Sie erzählten schlechte Dinge über die Familien.
Auch die Zeitungen haben schlechte Dinge geschrieben.
Die Polizei kam mehrmals in die Häuser und hat sie durchsucht.

Am 3. Januar 1982 haben Unbekannte nachts Sprengstoff in das Haus geworfen.
Die Familien rannten aus dem Haus.
Menschen haben sie mit Steinen beworfen.
Dabei wurde Gianni Jovanovic am Kopf verletzt.
Er war 4 Jahre alt.
Man hat nie herausgefunden, wer das war.
Die 4 Erwachsenen und 12 Kindern mussten ausziehen.
Sie wohnte danach in einer Baracke auf einem Müllplatz am Stadtrand.

Auch ihre Verwandten im 2. Haus musste ausziehen.
Alle Sinti und Roma sollten am Stadtrand wohnen.
Das hatte die Stadtverwaltung festgelegt.
Der Bürgermeister ließ das Haus abreißen, als die Familie verreist war.
Danach musste sie in Zelten am Stadtrand wohnen.

Gianni Jovanovic erinnert sich:
51 Menschen lebten nun hier zusammen.
Das war viel zu eng und wir hatten nur eine Wasserstelle.
Wir lebten in Staub und Matsch.
Wir hatten Angst vor Ratten.
So dürfen Menschen nicht leben müssen.

Ein Brandanschlag auf ein Haus und eine rassistische Stadtverwaltung:
Das passt nicht zu einer demokratischen Gesellschaft.
Deswegen hat der Zentralrat der Sinti und Roma dagegen protestiert.
Dazu hat der Zentralrat auch bekannte Menschen eingeladen.
So haben auch Menschen im Ausland von dem Protest erfahren.

In Berlin Lichtenberg heißt der Bahnhofsvorplatz seit Januar 2023
Eugeniu-Botnari-Platz.
Im September 2020 hatten viele Menschen aus dem Bezirk gefordert, den Platz so zu nennen. Dafür haben sie selbst gemalte Straßenschilder mitgebracht.

Eugeniu Botnari stammte aus Moldawien und war obdachlos.
Der Filialleiter des Supermarktes am Bahnhof nahm ihn mit in das Lager für Getränke.
Er dachte, Eugeniu hätte etwas gestohlen und schlug ihm mehrmals ins Gesicht.
Weil er dabei Schlaghandschuhe trug, verletzte er den obdachlosen Mann sehr.

Eugeniu sagte zu seiner Cousine, der Filialleiter hat ihn wie einen Hund geschlagen.
Aber er wollte nicht in eine Arztpraxis gehen, weil er nicht versichert war.
Doch er fühlte sich immer schlechter.
Deshalb ging er 2 Tage später in eine Praxis.
Dort schickte man ihn in die Notaufnahme.
Am nächsten Tag ist er gestorben. Er hatte eine Hirnblutung.

Der Filialleiter hat Eugeniu geschlagen, weil er ihn für einen Dieb gehalten hat.
Auch in den Zeitungen wurde geschrieben, dass Eugeniu ein Dieb war.
Aber dafür gab es keine Beweise.
Beweise gab es aber für die Schläge, denn im Supermarkt gab es eine Kamera.
Der Filialleiter musste wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor Gericht.
Er kam ins Gefängnis.

Obdachlose Menschen erfahren oft Gewalt.
Andere Menschen denken, sie sind selbst schuld an ihrem Schicksal.
Das ist leider schon lange so.
Die Nazis nannten Obdachlose „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“:
Sie haben sie verfolgt und umgebracht.

Aus einem Flugzeug wurden jüdische Menschen als Geiseln entführt.

Sie konnten befreit werden.
Am 4. Juli kamen sie erschöpft, aber glücklich in Israel an.

Am 27. Juni 1976 haben 4 Personen ein Flugzeug entführt.
Die 4 Personen gehörten zur Volksfront zur Befreiung Palästinas.
Im Flugzeug waren 258 Fluggäste und 12 Mitglieder der Besatzung.
Das Flugzeug war auf dem Weg von Tel Aviv nach Paris.
Es musste aber in Entebbe in Uganda landen.

Zu den Entführer:innen gehörten auch die 2 Deutschen Brigitte K. und Winfried B.
Das forderten die Entführer:innen:
Gefängnisse in Israel, Schweiz und Deutschland sollten 53 terroristische Personen freilassen.
Sie forderten 5 Millionen amerikanische Dollar.
Sie bezeichneten Israel als Feind der Menschheit, gegen den man kämpfen soll.

Am 3. Tag ließen die Entführer:innen alle Geiseln frei, die nicht jüdisch waren.
Alle jüdischen Menschen blieben gefangen.
Auch die 2 Deutschen haben die Geiseln in jüdisch und nichtjüdisch eingeteilt.
Damit haben Deutsche zum 1. Mal seit der Nazizeit wieder über das Schicksal jüdischer Menschen bestimmt.

Am 4. Juli 1976 ist die israelische Armee mit mehreren Flugzeugen nach Entebbe geflogen.
Die Soldaten haben die Geiseln befreit.
Dabei sind gestorben:
– 2 Geiseln,
– 1 israelischer Soldat,
– alle Entführer:innen und
– mindestens 20 ugandische Soldaten, die den Flughafen bewacht haben.

In Kenia durften die israelischen Flugzeuge mit den Geiseln zwischenlanden.
Deswegen ließ der ugandische Diktator 200 kenianische Menschen ermorden, die in Uganda lebten.

Radikale Linke in Deutschland sind oft gegen den Staat Israel.
Darüber wurde erst Jahre später gesprochen.

Den ersten rechten Angriff auf fremde Menschen nach dem Krieg gab es in Erfurt.

In den Unterlagen des Geheimdienstes der DDR hieß der Vorfall „Unruhe“.

1975 erzählte ein Kraftfahrer aus Erfurt eine rassistische Lüge.
Er sagte:
Arbeiter aus Algerien haben Deutsche angegriffen und eine Frau vergewaltigt.
Bald erzählten sich die Menschen in Erfurt über mehrere Morde der algerischen Männer.
Der Kraftfahrer hat später zugegeben, dass alles nur ausgedacht war.

Am 10. August 1975 kam es zwischen Deutschen, Ungarn und Algeriern zu Prügeleien.
Dabei wurden algerische Vertragsarbeiter verprügelt.
Die Zuschauermenge rief „Tod den Algeriern“.
Dann haben die Deutschen die Algerier mit Latten und Stangen zum Bahnhof in Erfurt getrieben.

Am 12. August 1975 jagten mehr als 50 Deutsche 12 Algerier durch die Stadt.
Die Algerier flüchteten in ein Postgebäude.
Vor der Post versammelten sich Menschen und riefen wieder „Tod den Algeriern“.
Die Polizei hat die Algerier durch den Hinterausgang in ihr Wohnheim gebracht.
Am nächsten Tag haben sich rassistische Menschen vor dem Wohnheim versammelt.
Sie wurden von der Polizei vertrieben.

Der Vorfall in Erfurt zeigt, wie rassistisch die Menschen in der DDR waren.
Obwohl der Staat offiziell gegen den Faschismus war.
Sie haben gedacht, die Vertragsarbeiter:innen würden mehr vom Staat bekommen als sie. Aber das stimmte nicht.
Die Vertragsarbeiter:innen bekamen weniger Wohnraum als die Menschen der DDR.
Sie mussten ihre Pässe abgeben.
Auf Ämtern und in Arztpraxen wurden sie diskriminiert.
In der DDR waren die staatlichen Einrichtungen genauso rassistisch wie die Menschen.

Am 9. November 1969 erinnerte die jüdische Gemeinde in der Fasanenstraße an die Vorfälle von 1938. Damals wurden viele jüdische Synagogen von den Nazis zerstört.

Die Gemeinde hatte 250 Gäste.
Dabei war auch der Terrorist Albert F.
Er hat eine Bombe unter einem Getränke-Automaten versteckt. Die Bombe ist aber nicht explodiert, weil ein Draht verrostet war.

Diesen Anschlag haben die Linksterroristen „Tupamaros West-Berlin“ geplant.
Vorher waren die Terroristen in Fatah in Palästina.
Dort haben sie gelernt, wie man mit Waffen umgeht und Bomben baut.
Die Gruppe „Tupamaros West-Berlin“ wurde später zur Roten Armee Fraktion (RAF).
Zwischen 1971 und 1993 hat die linksterroristische RAF 34 Menschen umgebracht.

Der Anschlag in der Fasanenstraße war der 1. linksterroristische Anschlag in der BRD.
Die Linksradikalen hatten sich dafür den Gedenktag am 9. November und die jüdische Gemeinde ausgesucht.
Das war kein Zufall.
In einem Bekennerbrief stand:
Die Juden wurden vom Faschismus vertrieben.
Nun sind sie selbst Faschisten.

Die Linksradikalen behaupten, Israel sei faschistisch.
Sie lenken damit vom Massenmord an 6 Millionen jüdischen Menschen ab.
In der Fasanenstraße war am 9. November 1969 auch Ruth Galinski.
Sie hat die Nazizeit überlebt und sagt dazu:
Man kann gar nicht glauben, dass die Kinder der Täter so etwas tun.
Das Gift muss noch in ihnen sein.

Seit diesem Anschlag schützt man jüdische Einrichtungen.
Oft steht die Polizei vor Synagogen und jüdischen Gemeinden.
Jüdische Menschen werden aus verschiedenen politischen Richtungen angegriffen.

Am 19. Februar 2020 wurde Hamza Kurtović von Rechtsterroristen erschossen.
Es passierte in der Arena Bar in Hanau.
Hamza war 22 Jahre alt.
Er hatte eine Ausbildung als Lagerist abgeschlossen.
Sein Vater Armin Kurtović sagt etwas zu den Aufnahmen der Überwachungskamera in der Bar.

Hamzas Schwester hat ihrem Vater von der Schießerei in Hanau berichtet.
Der Vater wollte beiden Söhne anrufen, ob es ihnen gut geht.
Hamza ging aber nicht ans Telefon.
Der Vater fuhr zu der Bar bis an die Absperrung der Polizei.
Er beschrieb einem Polizisten seinen Sohn Hamza.
Hamza hatte auffällige Kleidung an.
Aber niemand hatte Hamza gesehen.
Familie Kurtović wusste lange nicht, was mit Hamza passiert ist.

Der Vater Kurtović ist mit der Arbeit der Polizei und der Staatsanwalt nicht einverstanden.
Er und Angehörige anderer Opfer wollen selbst herausfinden, was passiert ist.
In der Arena Bar war die Fluchttür verschlossen.
Wahrscheinlich hätten sich bei offener Tür 4 oder 5 Menschen retten können.

Der Täter war 43 Jahre alt.
Er hat 9  Menschen in Hanau ermordet.
Danach erschoss er seine Mutter und sich selbst.
Der Täter war rassistisch und glaubte an Verschwörungen.
Davon hat er auch im Internet geschrieben.

Neben Hamza Kurtović waren die Opfer
Gökhan Gültekin,
Sedat Gürbüz,
Said Nesar Hashemi,
Mercedes Kierpacz,
Vili Viorel Păun,
Fatih Saraçoğlu,
Ferhat Unvar und
Kaloyan Velkov.

Ihre Familien wollen, dass der Anschlag richtig aufgeklärt wird.
Mit dem Hashtag #saytheirnames wollen sie an die Opfer erinnern.
Say their names ist Englisch und heißt: Sagt ihre Namen.
Die Opfer sollen ein Denkmal bekommen.

Am 16. Oktober 2016 demonstrieren Menschen am Humboldt Forum in Berlin.
Sie sind aus Namibia und die Nachkommen von Herero und Nama.
Ihre Vorfahren wurden von deutschen Soldaten ermordet.
Das passierte in der Zeit von 1904-1908 in Afrika.
Die Demonstrant:innen fordern eine Entschädigung für den Völkermord.

In der damaligen Kolonie Südwest-Afrika haben deutsche Siedler:innen den afrikanischen Menschen das Land weggenommen.
Die Menschen lebten von Ackerbau und Viehzucht.
Ohne ihr Land konnten sie sich nicht ernähren.
Am 12. Januar 1904 griffen sie die deutschen Soldaten an.
Der deutsche Kaiser ließ den Aufstand niederschlagen und viele Menschen töten.
Gefangene mussten in Lagern sehr schwer arbeiten.
Auch dabei sind viele Menschen gestorben.
Insgesamt wurden etwa 100.000 Herero und Nama getötet.

Mehr als 100 Jahre hat Deutschland den Völkermord nicht anerkannt.
2015 hat die deutsche Regierung mit der namibischen Regierung verhandelt.
2021 hat Deutschland eine „Wiederaufbauhilfe“ angekündigt.
Damit ist der Völkermord aber noch immer nicht anerkannt.
Deswegen erkennen die Nachkommen der Herero und Nama die Wiederaufbauhilfe nicht an.
Den Nachkommen der deutschen Siedler:innen gehört noch immer das meiste Land.

Der Aktivist der Herero Israel Kaunatjike lebt in Deutschland.
2022 sagt er:
Wir sind immer noch in einem Kampf.
Wir kämpfen um Anerkennung.

Joseph Wulf steht vor der Villa Am Großen Wannsee 56-58.
In dieser Villa fand 1942 eine Versammlung statt.
In der Wannsee-Konferenz haben die Nazis besprochen, dass sie alle jüdischen Menschen töten wollen.
Joseph Wulf wollte seit den 1960er Jahren, dass in die Villa eine Gedenkstätte kommt.
Die Gedenkstätte wurde 1992 eröffnet.
Da war Joseph Wulf leider schon gestorben.

Joseph Wulf wurde 1912 in Chemnitz geboren und ist in Krakau aufgewachsen.
Er war jüdisch und kämpfte gegen die Nazis.
Er überlebte das KZ Auschwitz.
Nach dem Krieg fand er seine Frau und seinen Sohn wieder.
Alle anderen aus der Familie hatten die Nazis ermordet.
Joseph Wulf machte als Erster auf den Völkermord der Nazis aufmerksam.

Nach dem Krieg lebte Joseph Wulf in Polen und Frankreich.
1952 ist er nach Berlin gezogen.
Dort fühlte er sich immer fremd.
Die Menschen in der jungen BRD wollten nicht an die Nazizeit erinnert werden.
Joseph Wulf störte vor allem frühere Nazis, die in der BRD wieder mächtig und angesehen waren.

1974 nahm Joseph Wulf sich das Leben.
Ein Jahr zuvor war seine Frau gestorben.
1992 wurde die Gedenkstätte in der Wannsee-Villa eröffnet.
Das war 18 Jahre nach seinem Tod.
Die Bibliothek in der Villa trägt seinen Namen.

Bis heute fordern die Menschen oft einen Schlussstrich unter die Nazizeit.
Aber Joseph Wulf sagte dazu:
Nur die Überlebenden der KZs haben das Recht zu schweigen.
Für die Täter:innen und ihre Nachkommen gilt:
Wer Menschen wie Tiere tätowiert hat, darf das niemals vergessen!

Am 27. August 2022 war Malte C. mit vielen anderen Menschen in Münster.
Hier fand der Christopher Street Day (CSD) statt.
Auf dem CSD treffen sich lesbische, schwule, bisexuelle, trans* und inter*geschlechtliche und queere Menschen.
Sie feiern gemeinsam in einem bunten Umzug.
Sie wollen die gleichen Rechte und Anerkennung wie alle anderen Menschen.

Malte C. war 25 Jahre alt und ein trans*Mann.
trans*Männern wurde bei Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet.
Malte C. hatte sich vor kurzem operieren lassen und war darüber sehr glücklich.
Auf dem CSD lief er zum 1. Mal ohne T-Shirt.
Stolz zeigte er die Fahne des Vereins „Trans*-Inter*-Münster“.

Nach der Veranstaltung hat ein Mann 2 Frauen sexistisch beleidigt und bedroht.
Malte bat den Mann, das zu lassen.
Da schlug der Mann Malte zweimal ins Gesicht.
Malte stürzte mit dem Kopf auf den Asphalt.
Er kam ins Krankenhaus und musste am Kopf operiert werden.
Danach lag er im Koma und ist 6 Tage später gestorben.

Viele Menschen waren sehr wütend darüber.
Sie forderten, den Täter angemessen zu bestrafen.
Der Täter sagt nicht, warum er das gemacht hat.
Die Polizei nennt die Tat Körperverletzung mit Todesfolge.
Es war aber Hasskriminalität gegenüber einem queeren Menschen.

Man hat eine Umfrage in Europa gemacht.
Die Umfrage hat ergeben:
Jede 5. trans*Person hat schon Gewalt und körperliche Angriffe erlebt.
Viele Menschen sind feindlich und intolerant gegenüber queeren Menschen.
Malte C. war mutig und hat sich für die 2 queeren Frauen eingesetzt.

 

Am 12. August 1979 starben 2 kubanische Arbeiter in Merseburg.
Sie hießen Delfin Guerra und Raúl Garcia Paret.
Unter der Saale-Brücke soll ein Wandgemälde an sie erinnern.

Am 11. August 1979 prügelten sich Kubaner mit Ungarn und Deutschen.
Am nächsten Abend wollten die Kubaner mit den Angreifern reden.
Sie gingen dafür in eine Disko in Merseburg.
Aber es kam nicht zum Reden, die Kubaner mussten aus der Disko fliehen.
Eine Gruppe von Menschen aus der DDR jagte die Kubaner auf eine Brücke.
Es ist nicht klar, ob die Kubaner von der Brücke sprangen oder geworfen wurden.
Als sie im Wasser waren, hat man ihnen Flaschen und Steine hinterher geworfen.

Delfin Guerra und Raúl Garcia Paret sind dabei gestorben.
Man hat ihre Körper erst Tage später gefunden.
Die Polizei hat den Vorfall untersucht.
Aber der Geheimdienst der DDR hat die Ermittlungen eingestellt.
Man wollte die Beziehungen zur Sozialistischen Republik Kuba nicht gefährden.

Der Vorfall in Merseburg zeigt, dass die Menschen und die Einrichtungen in der DDR rassistisch waren.

Viele Arbeiter aus Angola, Kuba, Mosambik oder Vietnam wurden rassistisch behandelt.
Aber die DDR wollte ein antifaschistischer Staat sein.
Deswegen sprach niemand darüber, wenn rassistische Dinge passiert sind.

Die Täter:innen in Merseburg haben keine Strafe bekommen.
Später hat Kuba keine kubanischen Arbeiter mehr in die DDR geschickt.

Für Mord kann man bestraft werden, solange man lebt.
2016 sollten die Ermittlungen weitergehen.
Aber die Behörde in Halle lehnte das ab.
Sie sagte, die Ermittlungen der DDR 1979 waren richtig.
Eine Behörde der BRD handelt damit genau wie die der DDR.
Die Täter:innen bekommen auch weiterhin keine Strafe.
Das Wandgemälde unter der Saale-Brücke hat man wieder entfernt.
Man wollte sogar die Künstler:innen anzeigen, weil sie die Wand bemalt haben.
2021 hat man das Verfahren aber eingestellt.

Am 23. November 1992 haben Neonazis in Mölln 2 Häuser angezündet.
Dabei wurden 3 Menschen getötet:
die 10-jährige Yeliz Arslan,
die 14-jährige Ayse Yilmaz und
die 51-jährige Bahide Arslan.
9 weitere Menschen wurden schwer verletzt.
Ignaz Bubis ist der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Er besuchte 1 Jahr später den Ort des Brandanschlags.
Er wollte an die Opfer erinnern und vor Rechtsextremismus warnen.

Der Brandanschlag entsetzte die Menschen in Deutschland.
Mölln war ein Zeichen dafür, dass es immer mehr rechtsradikale Gruppen gibt.

Die Stadt Mölln veranstaltete jedes Jahr eine Gedenkfeier.
Nach einigen Jahren durften die Familien der Opfer nicht mehr mitmachen.
Sie durften nicht mehr entscheiden, wer auf den Gedenkfeiern sprechen wird.
Dadurch war die Gedenkfeier keine sinnvolle Veranstaltung mehr.
Die Familien Arslan und Yilmaz machen seit 2013 jedes Jahr eine eigene Gedenkfeier.
Sie heißt die „Möllner Rede im Exil“.
Die Familie Arslan und Yilmaz laden die Redner:innen selbst ein.
Die Gedenkfeier soll für Mölln und für alle Opfer rechter Gewalt sein.
Faruk Arslan ist der Vater der getöteten Yeliz Arslan. Er sagt:
Ich bin nicht nur Vater von Mölln.
Ich bin auch ein Teil von Hanau, von Halle, von Berlin.
Ich bin ein Teil von allen Opfern.

Die Stadt Mölln hat über 3.000 Briefe bekommen.
Die Briefe waren für die Familien Arslan und Yilmaz.
Darin haben Menschen ihr Beileid ausgesprochen und Hilfe angeboten.
Die Stadt Mölln hat die Briefe den Familien aber erst 2019 gegeben.

Die Täter von Mölln kamen nach wenigen Jahren wieder aus dem Gefängnis.




Am 22. Juli 2016 gab es einen Anschlag vor dem Olympia-Einkaufzentrum in München.
Dabei starben 9 Menschen:
Armela Segashi, Can Leyla, Dijamant Zabërgja, Guiliano-Josef Kollman, Hüseyin Dayıcık, Janos Roberto Rafael, Selçuk Kılıç, Sevda Dağ und Sabina S.
Das Mahnmal vor dem Einkaufzentrum erinnert an sie.

 

Der Täter war 18 Jahre alt und ein Deutsch-Iraner.
Nach dem Anschlag tötete er sich selbst.
Lange wusste man nicht, ob er psychisch krank war.
Aber er hat die Menschen umgebracht, weil er rechtsextrem und rassistisch war.

Der Täter machte in der Öffentlichkeit den Hitlergruß.
Er bewunderte den Massenmörder von Oslo.
Der hatte 2011 auf der norwegischen Insel Utøya 77 Menschen getötet.

Er bewunderte auch einen Rechtsterroristen von Christchurch aus Neuseeland.
Der hatte dann 2019 in 2 Moscheen 51 Menschen getötet.

Der Täter benutzte die gleiche Waffe.
Er zeigte seine Tat live im Internet.
Menschen mit rechtsradikalen Gedanken bestärken sich so gegenseitig.
Sie bilden eine Gemeinschaft auf der ganzen Welt.
Sie denken, weiße Menschen sind besser als andere.
Sie organisieren sich in der „Identitären Bewegung“.
Diese Bewegung macht auch die Partei AFD radikaler.

Rechtsterrorismus richtet sich gegen Menschen mit Migrationshintergrund.
Er richtet sich aber auch gegen unsere demokratische Gesellschaft.
Die Angehörigen der Opfer und viele Menschen in Deutschland wollen sich an die Namen der Opfer erinnern.
Sie machen auf die Gefahr durch rechte Gewalt aufmerksam.

 

Am 26. September 1980 gab es ein Attentat auf dem Oktoberfest in München.
Die Theresienwiese war verwüstet.
Ein Rechtsextremist hatte eine Bombe gebaut und damit 12 Menschen und sich selbst getötet. 221 weitere Personen wurden verletzt.
Der Täter war 21 Jahre alt.

Gegen den Täter wurde ermittelt.
Zuerst nahm man an, der Täter hätte persönliche Probleme gehabt.
Man sprach von einem erweiterten Selbstmord.
Aber der Täter war Mitglied in den rechtsextremen Gruppen „Wiking Jugend“ und „Wehrsportgruppe Hoffmann“.
Deswegen gehörte der Täter zu einem Terrornetzwerk.
1981 wurden in solchen Netzwerken 33 Lager mit Sprengstoff und Waffen gefunden.

Am 19. Dezember 1980 gab es ein weiteres Attentat in Erlangen.
Das Netzwerk Hoffmann hat den Rabbiner Shlomo Lewin und seine Frau Frida Poeschke umgebracht.
Die Rechtsterroristen wollten die Demokratie in Deutschland stürzen.
Dafür verbreiteten sie Angst und Schrecken.

Robert Höckmayr war 12 Jahre alt, als seine Geschwister beim Attentat umkamen.
Er überlebte, aber er leidet noch immer an den Folgen.
Auf einer Gedenkfeier forderte er vom Staat mehr Unterstützung.
Er sagte:
Wir wollen unsere Würde zurück.
Wir wollen Respekt vor unseren Rechten und unseren Schicksalen:
Für uns Überlebende soll das Leben weitergehen.
Dafür brauchen wir Hilfe.

Erst 40 Jahre nach dem Attentat wurde die Tat als rechtsextremistisch eingeordnet.
Am 3. November 2020 hat man entschlossen, Verletzte und Hinterbliebene zu entschädigen. Sie bekamen 1,2 Millionen Euro.
Von den 221 verletzten Personen lebten da noch 82 Personen.

Das Foto ist aus dem Jahr 1940.
Es zeigt Reinhard Gehlen in der Uniform der Wehrmacht.
Er steht vor einer Gruppe deutscher Soldaten und Offiziere.
Gehlen hat 1941 den Überfall auf die Sowjetunion mit organisiert.

Ende 1941 gab es für die Wehrmacht Niederlagen an der sowjetischen Front.
Reinhard Gehlen kam in den Geheimdienst der Wehrmacht.
Er sollte die Führung der Wehrmacht über die Sowjetarmee informieren.
In dem Krieg gegen die Sowjetunion starben etwa 30 Millionen sowjetische Menschen.

Im Mai 1945 ergab sich Deutschland und der Krieg war vorbei.
Gehlen ergab sich den Amerikanern.
Vorher hat er Dokumente über die Sowjetunion vergraben.
Die Amerikaner, die Franzosen und die Engländer haben sich gegen die Sowjetunion verbündet.
Gehlen hat das geahnt und die Dokumente aus seinem Geheimdienst den Amerikanern gegeben.
Dafür durfte er nun für die Amerikaner arbeiten.
Für die Zeit als Nazi wurde er nie bestraft.
Seine Arbeit hat ihn davor geschützt.

Gehlen war ein Nazi durch und durch.
Er war gegen jüdische Menschen und gegen kommunistische Ideen.
Der amerikanische Geheimdienst war mit Gehlen mehrmals unzufrieden.
Trotzdem wurde er der 1. Chef des Geheimdienstes der BRD, dem Bundesnachrichtendienst (BND).
In den BND holte er viele alte Nazis, die früher seine Kameraden waren.
So wurde keiner von ihnen bestraft.

Jennifer W. verdeckt ihr Gesicht mit einem Aktenordner.
Sie steht vor Gericht, weil sie für den Islamischen Staat (IS) gearbeitet hat.
Sie wird zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt.
Die Gründe sind:
Verbrechen gegen die Menschlichkeit,
Beihilfe zum versuchten Mord und
Versklavung mit Todesfolge.

2014 reiste Jennifer W. in den Irak.
Sie heiratete dort einen Kämpfer der Terroreinheit des IS.
Die Idee dazu hatte sie aus den sozialen Medien.
Dort überzeugt der IS vor allem junge Menschen von seinen Ideen.
Sie suchen vor allem Menschen ohne Zukunft oder in Krisen.

Der IS verspricht ein besonderes Leben in einer guten Gemeinschaft.
Das nennen sie Kalifat.
Wer zum IS gehört, kann über andere Menschen Macht haben.
Menschen ohne oder mit einer anderen Religion sind für den IS wertlos.
Wer so lebt, wie es Allah möchte, hat wieder Ordnung im Leben.
Damit weibliche Personen zum IS kommen, haben ihnen Frauen geholfen.
Sie haben die Einreise organisiert und einen Ehemann vorgeschlagen.

Jennifer W. war im Irak eine Sittenpolizistin.
Sie achtete darauf, dass Frauen strenge Regeln einhalten.
Die Regeln sagen, wie die Frauen sich benehmen und anziehen dürfen.
Jennifer W. und ihr Ehemann hatten 2 Sklavinnen bei sich.
Das waren die jesidische Frau Nora T. und ihre 5-jährige Tochter.
Der Mann schlug und misshandelte die beiden.
Als das Kind ins Bett gemacht hatte, bestrafte es der Mann schrecklich.
Er fesselte es und ließ es in der heißen Sonne verdursten.
Jennifer W. hat dem Kind nicht geholfen und ließ es sterben.
Ihr Mann wurde wie sie selbst von einem deutschen Gericht bestraft.
Im Januar 2023 hat der Bundestag die Verbrechen des IS an jesidischen Menschen als Völkermord anerkannt.

Am 2. Juni 2019 ermordete ein Rechtsradikaler den Politiker Walter Lübcke.
Walter Lübcke gehörte zur Partei CDU.
Er war der Regierungspräsident von Kassel.
Er hat sich schon lange für Menschenrechte und Demokratie eingesetzt.

Walter Lübcke war dafür, dass Deutschland geflüchtete Menschen aufnimmt.
Seitdem gab es im Internet viel Hass und Hetze gegen ihn.
Er wurde deutschlandweit bekannt, als ein Neonazi ein Video über ihn gezeigt hat.
In dem Video sagt er:
Es lohnt sich, in Deutschland zu leben.
Zu unseren Werten gehört auch, für geflüchtete Menschen da zu sein.
Wem diese Werte nicht gefallen, der kann Deutschland verlassen.
Damit wurde er für rechtsextreme Gruppen zum Feind.

Der rechtsradikale Täter schrieb viele Drohungen und Hass gegen Walter Lübcke.
Er hat sich eine Liste mit seinen Feinden geschrieben.
Darauf standen:

  • andere Politiker:innen aus der Gegend,
  • Mitarbeiter:innen von Zeitungen und
  • jüdische Menschen aus Kassel.

Jemand hat dem Täter eine Waffe gegeben.
Als Walter Lübcke auf der Veranda rauchte, schoss der Täter ihm in den Kopf.
Niemand weiß, ob noch jemand am Tatort war.

Der Täter war der Polizei schon bekannt.
Er hat vorgegeben, kein Neonazi mehr zu sein.
Aber er hat in einem Verein mit Waffen trainiert.
Für den Mord an Walter Lübcke muss er sein Leben lang ins Gefängnis.
Ob ihm jemand geholfen hat, ist bis heute nicht klar.

Rechtsradikale versuchen mit solchen Taten anderen Menschen Angst machen.
Sie wollen besonders Menschen einschüchtern, die in der Politik oder den Medien arbeiten.

Zilli Reichmann zeigt 2016 ihre Häftlingsnummer.
Diese Nummer haben ihr die Nazis im März 1943 in Auschwitz tätowiert.
Das Z bedeutet, Zilli gehört zu den Sinti:zze und Rom:nja.
Die Nazis haben Sinti:zze und Rom:nja verfolgt, eingesperrt und getötet.

1938 zog Zilli Reichmanns Familie von Thüringen in das tschechische Grenzgebiet.
1940 floh die Familie nach Frankreich.
Sie hofften, dort nicht verfolgt zu werden.
Aber die ganze Familie wurde nach Auschwitz verschleppt.

Am 2. August 1944 kam Zilli von Auschwitz nach Ravensbrück.
Sie wurde dort zur Arbeit gezwungen.
Ihre Tochter und die restliche Familie blieb in Auschwitz und wurde an dem Tag ermordet.

1950 stellte Zilli einen Antrag auf Entschädigung.
Dafür ging sie auf das Bayerische Landes-Entschädigungs-Amt.
Dort hat sie Personen wiedererkannt, die Nazis waren.
Sie kannte sie von Untersuchungen, die Nazis an Sinti:zze und Rom:nja gemacht haben.

Entschädigung konnte beantragen, wer von den Nazis verfolgt wurde.
Die Nazis verfolgten Menschen aus politischen, religiösen und rassischen Gründen.
Für Sinti:zze und Rom:nja galt das oft nicht.
Man hat gesagt, sie wurden als kriminelle oder arbeitsscheue Menschen eingesperrt.
Sie wurden aber verfolgt, weil sie zu den Sinti:zze und Rom:nja gehören.

1956 entschied der Bundesgerichtshof, dass Sinti:zze und Rom:nja nicht entschädigt werden.
Das war eine rassistische Entscheidung.
Zilli Reichmann stellte 1953 einen Antrag auf Entschädigung.
Der Antrag wurde abgelehnt, aber Zilli kämpfte viele Jahre.
Am Ende bekam sie einen Teil der Entschädigung.
Für den Tod ihrer Tochter bekam sie aber nie eine Entschädigung.
2016 sagte sie darüber:
Deutsche haben meine Tochter Gretel umgebracht.
Aber für eine Entschädigung wollen sie nicht zuständig sein.

 

Vor dem Container

Alle an einem Tisch

Wir wollen uns einbringen und teilhaben können. In einer demokratischen Gesellschaft geht das.
Es bleiben aber Fragen:
Können wirklich alle Menschen immer und überall teilhaben?
Sitzen alle Menschen gleichberechtigt am Tisch?
Teilhabe ist für jede:n anders.
Vielleicht kannst du dabei sein, mitmachen und entscheiden und andere können es nicht.
Toleranz und Respekt leben heißt aber:
Alle Menschen können überall dabei sein. Alle sitzen gleichberechtigt am Tisch.

 

Wie spielt man hier?

Menschen haben verschiedene Interessen.
Trotzdem müssen wir uns miteinander einigen.
Dafür brauchen wir viel Gefühl.
Denn die Menschen am Tisch sind sehr verschieden.
Sie sagen heute alle selbstbewusst ihre Meinung.
Dadurch wird es schwieriger, sich mit allen zu einigen.
Das geht nur mit Toleranz und Respekt.

Hier kannst du das üben.
Aus den Bausteinen in unterschiedlichen Formen und Größen baust du einen Turm, so hoch es geht. Am besten zusammen mit anderen Besucher:innen.
Setzt euch an den Tisch. Sprecht über die verschiedenen Bausteine und baut zusammen einen Turm. Der Turm ist ein Zeichen für euch als Gruppe. Ihr baut zusammen ein neues „Wir“.

Alle an einem Tisch

Wir wollen uns einbringen und teilhaben können. In einer demokratischen Gesellschaft geht das.
Es bleiben aber Fragen:
Können wirklich alle Menschen immer und überall teilhaben?
Sitzen alle Menschen gleichberechtigt am Tisch?
Teilhabe ist für jede:n anders.
Vielleicht kannst du dabei sein, mitmachen und entscheiden und andere können es nicht.
Toleranz und Respekt leben heißt aber:
Alle Menschen können überall dabei sein. Alle sitzen gleichberechtigt am Tisch.

Wie spielt man hier?

Menschen haben verschiedene Interessen.
Trotzdem müssen wir uns miteinander einigen.
Dafür brauchen wir viel Gefühl.
Denn die Menschen am Tisch sind sehr verschieden.
Sie sagen heute alle selbstbewusst ihre Meinung.
Dadurch wird es schwieriger, sich mit allen zu einigen.
Das geht nur mit Toleranz und Respekt.

Hier kannst du das üben.
Aus den Bausteinen in unterschiedlichen Formen und Größen baust du einen Turm, so hoch es geht. Am besten zusammen mit anderen Besucher:innen.
Setzt euch an den Tisch. Sprecht über die verschiedenen Bausteine und baut zusammen einen Turm. Der Turm ist ein Zeichen für euch als Gruppe. Ihr baut zusammen ein neues „Wir“.

Mal mir ein Schaf!

Antoine de Saint Exupéry schrieb:

„So kam es, daß ich eine großartige Laufbahn, die eines Malers nämlich, bereits im Alter von sechs Jahren aufgab. Der Mißerfolg meiner Zeichnungen Nr. I und Nr. 2 hatte mir den Mut genommen. Die großen Leute verstehen nie etwas von selbst, und für die Kinder ist es zu anstrengend, ihnen immer und immer wieder erklären zu müssen.“

Das bedeutet:

Schon mit 6 Jahren wollte ich kein Maler mehr sein.
Die Zeichnungen 1 und 2 hatten keinen Erfolg.
Da habe ich den Mut verloren.
Die großen Leute verstehen nie etwas von selbst.
Man muss ihnen alles erklären.
Aber das ist für Kinder zu anstrengend.

Rechte für Kinder

Auch Kinder und Jugendliche haben Rechte.
Das sind die Kinderrechte.
Die Kinderrechte gelten auf der ganzen Welt für alle Menschen unter 18 Jahren.
Sie sind sehr wichtig, weil Kinder und Jugendliche anders als Erwachsene sind.
Sie brauchen andere Dinge.
In den Kinderrechten steht auch, dass alle Menschen diese Rechte kennen sollen.
Leider sind die Kinderrechte noch nicht überall bekannt.
Sie werden auch noch nicht immer eingehalten.

Wir gehen in die Schule, die Kita, zur Arbeit oder zu Freunden.
Sobald wir aus dem Haus gehen, sind wir im öffentlichen Raum.
Dort begegnen wir anderen Menschen.
Wir teilen uns mit ihnen:

  • die Straße,
  • Bus und Bahn,
  • Spielplätze und
  • vieles mehr.

Das kann manchmal anstrengend sein.
Zum Beispiel wenn ein Auto den Weg versperrt.
Oder wenn wir lange auf den nächsten Bus warten müssen.
Dann kann man schon mal wütend werden.
Aber besser wäre es, wenn wir cool bleiben. Und wenn wir zu anderen rücksichtsvoll sind.
Auf der Straße können wir unsere Toleranz gut testen!

Wie spielt man hier?

Menschen leben zusammen. Egal ob in der Stadt oder auf dem Land.
Manchmal sind die Straßen eng.
Und manchmal haben Menschen Probleme miteinander.

Stell dir vor, du bist die Kugel.
Bewege dich vorsichtig durch den Irrgarten.
Beachte die Zeichnungen und Fragen am Rand.
Was machst du in den Situationen?
Wie rücksichtsvoll gehst du mit anderen Menschen um?
Wie gehen wir alle miteinander um?

Wofür brauchen Menschen ohne Wohnung ein Handy?

In Deutschland leben fast 38.000 Menschen auf der Straße.
Dazu kommen 250.000 Menschen ohne feste Wohnung.
Das Leben auf der Straße ist hart. Mit dem Handy können sie sich ablenken.
Sie können auch mit anderen Menschen in Kontakt bleiben.
Eine Wohnung oder Arbeit kann man oft nur noch mit dem Handy suchen.

In Seenot helfen

Wenn Menschen nach Europa flüchten, setzen sie oft ihr Leben aufs Spiel.
Viele Menschen kommen auf dem Mittelmeer in Seenot.
Wer in Seenot ist, muss seinen Standort so genau wie möglich angeben.
Dann kann ein Schiff dorthin kommen und die Menschen retten.
Mit dem Handy kann man seinen Standort angeben. Das Handy verbindet sich mit Satelliten im Weltall. Das Programm für die Satelliten heißt GPS. Es ist für Menschen in Seenot überlebenswichtig.

6,7 Milliarden Menschen auf der Welt benutzen ein Handy. Die Zahl sieht so aus: 6.700.000.000.
4,76 Milliarden Menschen sind aktiv in den sozialen Medien wie Facebook, Instagram und TikTok.

Im Jahr 2022 wurden etwa 1,2 Milliarden Handys verkauft.
In Deutschland kaufen sehr viele Menschen jedes Jahr ein neues Handy.

Sie benutzen ihr Handy nur sehr kurz, weniger als ein Jahr.
Dadurch gibt es viel zu viel Elektromüll auf der Erde!

… was habe ich damit zu tun?

Viele Menschen wissen nicht:

Wenn Ladegeräte in der Steckdose bleiben, fressen sie viel Strom und stoßen ein schlechtes Gas aus. Das Gas heißt Kohlenstoff-Dioxid, CO2.
Wir können in Deutschland sehr viel CO2 sparen.
Dazu müssen wir die Ladekabel aus der Steckdose ziehen.

Soziale Medien können depressiv machen.
Deshalb ist es gut, wenig Zeit in den sozialen Medien zu verbringen.
Dann ist das Risiko für eine Depression kleiner.
Das zeigen Studien.

Was machen wir mit unseren Handys?

Die Zeitschrift Visual Capitalist hat das untersucht.
Das sind die am meisten benutzten Apps auf der Welt im Jahr 2021:

Weißt du eigentlich, wo dein Handy herkommt?
Oder dein Essen?
Es wächst ja nicht alles hier bei uns oder wird hier hergestellt.
Viele Dinge haben einen weiten Weg hinter sich.
Manchmal geht es nicht anders. Manchmal sollten wir aber genau hinschauen:
Wo und wie wurde mein Handy hergestellt?
Ist mein T-Shirt aus Indien zu billig?
Mussten für mein Essen Bäume sterben?
Hatte das Tier auf meinen Teller ein gutes Leben?

Es ist gut, wenn wir über den eigenen Tellerrand sehen.
Das bedeutet Dinge kennenzulernen, die wir nicht kennen.
Wir verstehen dann besser, was Toleranz und Respekt bedeuten.
Können wir als einzelne Person etwas für die Erde tun?
Auf jeden Fall können wir zusammen viel bewegen!

Auf den Karten im Kasten siehst du, wie alles auf der Welt zusammenhängt.
Du kannst auch mit deinem Handy eine Abbildung aufrufen.

Am Tisch hängt an der Seite ein Kalender:
Dort siehst du, in welchem Monat Obst und Gemüse bei uns reif ist.
Im Herbst nimmt man besser Äpfel als Erdbeeren!

Toleranz hier bei uns.

Hier darfst du etwas mitnehmen.

Wer setzt sich in deiner Stadt für Toleranz ein?

Toleranz. Was kann ich aushalten?

Bin ich offen für andere Meinungen?

Wird meine Meinung genug beachtet?

Diskutieren wir fair über Politik?

Ist unsere Gesellschaft tolerant?

Ja, das denke ich schon!

Nein, das denke ich nicht!

Mach mit! Stimme mit Stickern auf der Skala zwischen 0 und 10 ab.