Methode 2: Assoziationsübung – „Wer bin ich für dich?“

Assoziationsübung – „Wer bin ich für dich?“

Lernziele 

Die Übung dient dem spielerischen Einstieg in das Thema „Selbst- und Fremdbilder“ und ermöglicht zugleich ein vertieftes Kennenlernen der TN.

Die TN werden für verschiedene Identitätsmerkmale sensibilisiert und erkennen Identitäten als etwas, das selbstbestimmt immer wieder neu hergestellt und verändert werden kann, auf das aber auch Außenstehende und uns nahstehende Personen Einfluss haben. Die TN können Gründe für das Auseinanderdriften von Selbst- und Fremdbildern benennen und erfahrungsbasiert Beispiele dazu erklären. Sie werden zudem niedrigschwellig dafür sensibilisiert, dass Menschen manchmal dazu neigen, sich gegenseitig auf ausgewählte Identitätsmerkmale zu reduzieren und mit welchen Folgen dies einhergeht.

Übung (25 Min) 

Die TM erklären den TN, dass sie gleich eine Übung in Partner:innen-Arbeit durchführen werden, in der es darum geht, sich selbst und die andere Person zu beschreiben. Dabei soll darauf geachtet werden, dass freundlich und respektvoll miteinander umgegangen wird. Beleidigungen sind tabu.

Einzelarbeit (5 Min)

Zuerst bekommt jede Person Zeit, um auf ein Arbeitsblatt mithilfe von Satzanfängen drei bis fünf Dinge zu schreiben oder zu malen, die sie über die andere Person annehmen. Auf dem Arbeitsblatt (AB) stehen dazu Impulse wie: „Das Hobby meiner Person ist…“, „Das Lieblingsessen meiner Person ist…“, „Die Lieblingsfarbe meiner Person ist…“. Indem die TN diese Sätze über ihre:n Partner:in beenden, tätigen sie also Fremdzuschreibungen über diese Person.

Austausch in den Paaren (10 Min)

Wenn alle TN die Zuschreibungen über ihr Gegenüber auf dem AB getätigt haben, stellen sie die TN ihre Ergebnisse in den Paaren vor. So erfährt jede Person, was ihr:sein Gegenüber über ihn:sie gedacht hat. Dabei können die TN untereinander bereits thematisieren, welche Annahmen stimmen und welche nicht.

Auswertung (10 Min):

Die TM beenden die Übung, indem sie den TN folgende Reflexionsfragen stellen:

  • Wie ging es euch während der Übung? Was hat euch überrascht?
  • Wie habt ihr euch mit dem gefühlt, was eure:r Partner:in über euch dachte?
  • Woran könnte es liegen, dass Menschen Dinge über uns denken, die gar nicht stimmen / richtig sind?
  • Glaubt ihr, in fünf Jahren würde eine andere Person noch genau das Gleiche über euch denken?
  • Ist euch im echten Leben schonmal passiert, dass jemand Dinge über euch vermutet hat? Waren sie falsch/ richtig?
  • Was kann passieren, wenn Menschen ein Bild von anderen Personen oder Gruppen haben? Unterscheidet es sich von dem Bild, das die Personen oder Gruppen von sich selbst haben? Was hat das mit der Übung zu tun?
  • Was hat das mit unseren Themen „Toleranz“, „Zusammenleben“ und „Mitgestalten“ zu tun haben?           

Hinweise: 

Es kann sinnvoll sein darauf zu achten, dass nicht ausschließlich die engsten Freund:innen als Paar zusammenarbeiten.

Die TM können die Impulse auf dem Arbeitsblatt einmal für die gesamte Gruppe vorlesen und gegebenenfalls Verständnisfragen klären, wenn die Lesekompetenzen bei den TN noch nicht so ausgeprägt sind.

Es ist wichtig, dass während der Methode auf eine vertrauensvolle Atmosphäre in der Klasse geachtet wird. Beschreibungen, die möglicherweise schmerzhafte Erfahrungen offenlegen, sollen nur dann in das Gespräch eingebracht werden, wenn die betroffenen Personen dies wollen.

Unterstützend können Regeln der wertschätzenden Kommunikation durch die Teamenden reingegeben werden.

Im Rahmen der Auswertung wird nicht jede Frage tiefgründig besprochen werden können. Die TM treffen hier prozessorientiert eine Entscheidung, sollten aber abschließend mindestens die Übung mit dem Thema des Workshops verknüpfen. Sie sollten den TN verdeutlichen, dass für ein gerechtes und tolerantes Zusammenleben wichtig ist zu akzeptieren, wie andere Personen sich selbst beschreiben.

Foto von Towfiqu barbhuiya auf Unsplash

Infobox

Material

- Materialdownload - Stifte, z.B. Filzmarker

Zeit

25 Minuten

Ab 8 Jahren